Forschung für Praktiker
23.12.2024 •

    Forschung für Praktiker

    Das Projekt KriKom-LK-MEI zeigt seine Stärke auf der Florian Messe in Dresden

    Ronald Voigt, Thomas Leitert, Sidonie Hänsch

    Nur einen Monat zuvor, am 11. September 2024, brachen Teile der Dresdner Carolabrücke zusammen und versperrten einen Teil der Elbe. Brücken dienen dazu, Orte zu verbinden und im Forschungsprojekt KriKom-LK-MEI werden Brücken für die Kommunikation geschaffen, die im Krisenfall Menschen und Orte besonders widerstandsfähig miteinander verbinden sollen:

    Ein ausfallgeschütztes, autarkes und integratives KrisenKommunikations-System, um auf Krisen und Katastrophen in Zukunft besser vorbereitet zu sein. Das ist das Ziel des Forschungsprojektes KriKom-LK-MEI, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen seiner Forschung für die zivile Sicherheit (sifo).

    Seit einem Jahr arbeiten die PartnerInnen des Forschungsprojekts KriKom-LK-MEI intensiv an der Entwicklung eines robusten Krisen­Kommunikations-Systems für den Landkreis Meißen. In dieser Zeit wurden entscheidende Fortschritte erzielt, um die Region besser auf zukünftige Krisen und Katastrophen vorzubereiten.

    Zu den bisherigen Ergebnissen zählen die Analyse vergangener Krisen- und Großschadenslagen im Landkreis sowie umfassende Anforderungs- und Stakeholder-Analysen. Diese Erkenntnisse fließen in die technische Weiterentwicklung der KriKom-Koffer ein, die als tragende Basis des gesamten Kommunikationsnetzes fungieren. In Zusammenarbeit mit Studierenden wurden im Rahmen von Design-Thinking-Projekten innovative Ideen für die weiteren technischen Komponenten des Systems entwickelt. Darüber hinaus fanden Workshops und Experteninterviews statt, um das KriKom-System und seine Komponenten weiter zu optimieren.

    Seit Sommer 2024 laufen die Vorbereitungen für den ersten großen Feldtest, der im vierten Quartal 2024 durchgeführt wurde. Mit diesem Test wurde die Funktionalität und Praxistauglichkeit des KriKom-Systems überprüft und die Ergebnisse tragen zu weiteren Verbesserungen des Systems bei.

    Florian Messe

    Mitte Oktober fand die Florian Messe in Dresden statt, eine der führenden Veranstaltungen für Feuerwehr und Katastrophenschutz in Deutschland. Diese beliebte Messe zog auch in diesem Jahr Fachpublikum und Interessierte aus ganz Europa an. Besonders für Fachleute aus den Bereichen Einsatzorganisation und Sicherheitsforschung bietet die Florian Messe eine wichtige Plattform zum Austausch über neueste Entwicklungen und Technologien.

    In diesem Jahr war auch das Forschungsprojekt KriKom-LK-MEI auf der Messe vertreten und präsentierte sich erstmals diesem breiten Publikum. Auf dem Gemeinschaftsstand des Landkreises Meißen, zusammen mit den Partnern Hörmann Warnsysteme GmbH und der KomRe AG, konnten die Projektmitarbeitenden Einblicke in das innovative KrisenKommunikations-System geben. Der Stand war strategisch günstig platziert, zwischen dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), dem Landeskommando Sachsen der Bundeswehr und dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), wodurch das Projekt inmitten prominenter Akteure der Sicherheitsbranche und des Bevölkerungsschutzes gut sichtbar war.

    Die ausgestellten KriKom-Koffer, entwickelt von der Firma KomRe, und eine moderne Hörmann-Sirene machten das Projekt greifbar und veranschaulichten dem Publikum die Funktionsweise des Systems. Besucher konnten sich direkt vor Ort über die technischen Komponenten und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Koffer informieren. Sie bilden das Herzstück des Projekts und ermöglichen eine flexible und sichere KrisenKommunikation, wenn die herkömmlichen Kommunikationsinfrastrukturen versagen.

    Die Messe bot eine hervorragende Gelegenheit, zahlreiche wertvolle Gespräche mit interessierten Fachleuten zu führen, welche interessante neue Impulse und Anregungen für die nächsten Schritte im Projekt lieferten. Darüber hinaus wurden vielversprechende Kontakte zu externen Unternehmen geknüpft, die durch frische Perspektiven zur Optimierung des Projekts beitragen könnten. Gleichzeitig konnte die Zusammenarbeit mit den bestehenden Konsortial- und assoziierten Partnern weiter intensiviert werden, was die Basis für zukünftige Erfolge im KriKom-Projekt stärkt.

    Die Beteiligung des KriKom-Projekts an der Florian Messe war daher nicht nur ein Erfolg in Bezug auf den fachlichen Austausch, sondern auch wichtige Gelegenheit, das Projekt einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und das Interesse an modernen Lösungen für KrisenKommunikation zu stärken.

    Auch ein Verbundtreffen aller beteiligter Partner fand im Rahmen der Messe statt. Unter anderem wurden weitere KrisenKommunikations-Koffer an assoziierte Partner übergeben: Dadurch sind nun auch die Nachbarlandkreise Bautzen, Mittelsachsen und die Sächsische Schweiz-Osterzgebirge an das KriKom-Netz angebunden. Des weiteren sind auch die Elblandkliniken mit ihren drei Standorten als größter medizinischer Grund- und Regelversorger im Landkreis Meißen integriert sowie die Bundeswehr durch das Landeskommando Sachsen mit Sitz in Dresden.

    Auf dem Verbundtreffen wurde auch der erste große Feldtest des Forschungsprojektes angekündigt, der Ende November 2024 stattgefunden hat und eine ausführliche Auswertung in der folgenden Crisis Prevention Ausgabe erfahren wird.

    Forum Katastrophenvorsorge und ­Krisenkommunikation

    Nur wenige Tage später konnte sich das Projekt ein weiteres Mal vorstellen: Auf dem Forum Katastrophenvorsorge und Krisenkommunikation in Brandenburgs Landeshauptstadt Potsdam hielt die Projektkoordinatorin des Landkreises Meißen, Maria Fischer, einen Vortrag. In den Pausen konnte sich das Fachpublikum sowohl den KrisenKommunikations-Koffer, als auch das Projekt am Stand des Landkreises zeigen und erklären lassen.

    Landkreisweiter großer Feldtest des ­KriKom-Systems

    Ende November 2024 stand der erste große Feldtest des KriKom-­Forschungsprojekts an – ein wichtiger Meilenstein in der Erprobung des entwickelten KrisenKommunikations-Systems. Im Rahmen dieses Tests wurde das KrisenKommunikations-System zum ersten Mal in großem Maßstab erprobt. Insgesamt 36 Standorte, die mit den innovativen KriKom-Koffern ausgestattet sind, nahmen daran teil. Die Standorte verteilen sich auf vier Landkreise – ­Meißen, Bautzen, Mittelsachsen sowie Sächsische Schweiz-­Osterzgebirge –, was dem Test eine besonders umfangreiche und überregionale Dimension verleiht.

    Im Mittelpunkt des Tests stand die Überprüfung der technischen Funktionalität der KriKom-Koffer, die als mobile, flexible Knotenpunkte des Kommunikationsnetzes dienen. Diese Koffer stellen in Krisensituationen sicher, dass die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren auch unter erschwerten Bedingungen aufrechterhalten werden kann.

    Der Test ging über die reine Technik hinaus: Ein zentrales Ziel war es, die Effizienz des gesamten Kommunikationsnetzes im Krisenfall zu prüfen. Insbesondere wurde untersucht, wie gut die Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren – von den lokalen Einsatzkräften über die Landkreise bis hin zu den Leitstellen – funktioniert und wie schnell und zuverlässig Informationen weitergeleitet werden können. Auf diese Weise konnten wertvolle Erkenntnisse für den zukünftigen Einsatz des KrisenKommunikations-Systems gewonnen werden, um mögliche Schwachstellen und Optimierungspotentiale des Systems zu identifizieren.

    Der Feldtest sollte auch zeigen, wie gut das KrisenKommunikations-Systems in großflächigen Krisenszenarien – über mehrere Landkreisgrenzen hinweg - funktioniert und wie die Zusammenarbeit aller relevanten Akteure auf regionaler Ebene hierdurch unterstützt werden kann. In der nächsten Ausgabe der Crisis Prevention werden Sie erfahren, welche Erkenntnisse durch den Feldtest gesammelt wurden. 


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